(Auszug)
(...) Wer beim Konzert in Raisting die Augen schloß, konnte leicht der Illusion erliegen, ein Quartett zu hören... Höchst gekonnt jonglierte (der Professor) mit diversen Klöppeln, Schlägeln und Sticks, schlug mit einer Hand die Basstrommel und spielte mit der anderen auf dem Vibraphon oder bediente simultan Melodica und Toypiano...
Dabei sind Weyerers Songs gar nicht simpel gestrickt und zeichen sich durch raffinierte Arrangements und komplexe Rhythmuswechsel aus. Er schrieb unter anderem prämierte Filmmusik, brachte noch vor der Jahrtausendwende zwei Alben der Kultband "Der große Wah" heraus und leitete die Tourband der Echo-Preisträgerin Jasmin Tabatabai. Weyerers Stimme ist anzumerken, dass er Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs der Hamburger Stimmakademie war:
Übergangs- und mühelos wechselt er von der Brust zur Kopfstimme und selbst wenn Weyerer durch eine Art Megaphon singt, sind die Texte ausgezeichnet zu verstehen.
Dabei eröffnet sich eine weitere Stärke seiner intelligenten Songs, deren gereimte Texte zwar oft um Herz und Schmerz kreisen, aber doch alle Platitüden und Klischees umschiffen. "Das Wort mit L, bitte sag es nicht, lautet programmatisch ein Titel (...)
Und selbst wenn er das Publikum ein "Mantra" einstudieren lässt, steckt bei aller Alberei eine starke Message dahinter: "Am meisten tut´s weh, wenn man sich
nicht mehr spürt."
Da steht einer, der die Umgereimtheiten des Lebens besser in Worte fassen kann, als alle Söhne Mannheims zusammen (...)
Famose Zwei- bis Drei-Mann Kapelle (...)
von A. Greune